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Channel: Kommentare zu: „Verjüngung des Musikpublikums?“ Gastartikel von Hans-Christian Schmidt-Banse
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Von: Bekehrter

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Man kann die These auch konziser formulieren: <em>Die Leute kommen von alleine, wenn sie älter sind.</em> Öffentlich möchte dann aber wohl doch niemand so deutlich werden. Was soll einem 4.) sagen? Ist es eine Kapitulationserklärung? Oder sind etwa tatsächlich <em>bürgerliches „Musikleben“</em>, <em>Soziotop</em> und <em>soziales Unterscheidungsmerkmal</em> die Stichworte, die umreißen, was hinter diesem Gedankensplitter steckt? Falls es doch kein (ggf. uneingestandener) Wunsch nach Abgrenzung ist: Nach mittlerweile zwei popkulturell sozialisierten Generationen hat eben im Regelfall (das Wort scheint mir nicht zu hart zu sein) das Elternhaus keinerlei Berührung mit klassischer Musik mehr. Da sind keine Zuführungen mehr zu erwarten. Eher kann man noch darauf hoffen, zwei Klappen mit einer Fliege zu schlagen und mit Kinderprogrammen auch einen ersten Kontakt zu den Eltern herzustellen. Und 6.) ist doch reine Wunschträumerei. Aus dem genannten Grund gibt es in der Regel in jemandes Umfeld eben niemanden, der zur Maßnahme der Mitnahme greifen könnte. Mal ganz abgesehen von der Frage, wie nachhaltig es wohl war, als in einem neulich gesichteten Silbersee wirklich böser Ausprägung (es ist schon gruselig, sich umzuschauen und partout nicht widerlegt zu finden, in dieser Aufführung der jüngste erwachsene Besucher zu sein – sowas kann man doch nun beim besten Willen nicht auch noch schönreden wollen) auch diverse von Oma mitgeschleifte Kinder saßen. Was die emanzipatorische Wirkung angeht: Doch, die gibt es, und sie kann recht intensiv sein. Setzt natürlich voraus, bei potentiellem Publikum außerhalb des beschriebenen Soziotops zuallererst mal Berührungsängste abzubauen, einen Erstkontakt herbeizuführen, der dann in die geradezu bestürzende Beobachtung führt, wie wenig einschlägige Klischees mit der Wirklichkeit zu tun haben. Allein schon das bezüglich <em>formeller Abendgarderobe</em> richtet einen Schaden an, der kaum zu ermessen ist. Dieses ganz grundlegende Verständnis für ein ganz anders sozialisiertes, aus einer ganz anderen Ecke kommendes potentielles Publikum ist eben immer noch nicht selbstverständlich. Der Beweis liegt hier vor. Ach ja, und die Begründung in 61 Punkten ist natürlich nicht verwendbar.

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